Bernhard Bauer

Der SSV Überherrn trauert um Bernhard Bauer. Um den Menschen, der seit einem halben Jahrhundert als Synonym für den SSV steht. Bernhard ist am 15. April 2024 im Alter von 76 Jahren gestorben.

Der Verein ist vom Tod seines langjährigen 1. Vorsitzenden tief erschüttert. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, die mit dem Verein tief verflochten ist.

Bernhard Bauer wurde im Jahr 1948 geboren und besuchte in den Jahren 1956 bis 1959 die Volksschule in Überherrn und anschließend bis 1963 das staatliche Realgymnasium in Völklingen. Nach der Handelsschule in Saarlouis begann er eine Lehre als Industriekaufmann bei Villeroy & Boch in Wadgassen. Nach erfolgreichem Abschluss 1968 war Bernhard Bauer bis 2005 erst als Leiter der EDV in der Cristallerie Wadgassen und dann als Leiter der Planung und Logistik im Bereich Villeroy & Boch Fliesen tätig. Ab 2005 fungierte er als selbstständiger Unternehmensberater bis zum Ruhestand 2012.

Bernhard lebte für den Fußball. Er absolvierte eine unglaubliche Strecke im Verein vom Hauptkassierer zum “Macher” und langjährigen Vorsitzenden des SSV Überherrn. Außerdem engagierte er sich auch über die Vereinsgrenzen hinweg für seinen Lieblingssport als Vizepräsident des saarländischen Fußballverbands und als Funktionär in DFB-Gremien.

Bereits im Alter von zwölf Jahren war er für unseren Verein als Kassierer unterwegs. Auf Grund seiner Faszination für den Fußballsport wurde er mit gerade mal 23 Jahren zum stellvertretenden Vorsitzenden und gleichzeitig zum Kassierer gewählt. Seit 1979 vertraute man ihm den Posten des Vorsitzenden an, den er bis zu seinem Tod mit anhaltender Begeisterung innehatte.

Dank der Führungs- und Überzeugungsarbeit von Bernhard Bauer wurde der SSV Überherrn unter seiner Führung zu einem der erfolgreichsten Fußballvereine im Saarland, der sich über Jahrzehnte in der höchsten saarländischen Spielklasse aufhielt und es in den 80er und 90er Jahren sogar zweimal für jeweils zwei Jahre bis in die Oberliga geschafft hat.

Bernhard war auch maßgeblich für den Bau und Ausbau unseres schönen Waldstadions verantwortlich. Vorausschauend war z. B. sein Vorschlag für einen Rasenplatz mit einer Bewässerung von unten, für den er sich im Jahr 1980 einsetzte.

Ebenso hatte er viele Initiativen mit grenzüberschreitenden Sportbegegnungen angeregt. Zum Beispiel mit den Partnergemeinden L’Hopital (Frankreich), Camaire (Italien) und mit Vereinen aus Creutzwald (Frankreich) und Strijen (Niederlande). Sein besonderes Anliegen war es, einen regen Jugendaustausch herbeizuführen und für Verständigung zu werben. Über 30 Jahre pflegte er etwa diese Jugendbegegnungen mit den Holländern.

Im Jahr 2002 wurde Bernhard Bauer zum Vizepräsidenten des saarländischen Fußballverbandes gewählt und führte dieses Amt neben seiner Tätigkeit als Vorsitzender des SSV bis 2020 aus. Beim SFV vertraute man ihm die Bereiche Ausbildung, Spielbetrieb und Spielklassenstrukturreform an. Er zeichnete sich für den Ergebnisdienst des DFB-Net verantwortlich und arbeitete als Qualitätsbeauftragter für den saarländischen Fußballverband. Ebenso kümmerte er sich um die Ausbildungsordnung im Verband, was mit einem hohen Fleiß- und Zeitaufwand verbunden war. Schließlich wurde er auch zum Ehrenmitglied des SFV ernannt.

Bernhard bekleidete somit viereinhalb Jahrzehnte (!) verantwortungsvolle Ämter sowohl beim SSV Überherrn als auch beim saarländischen Fußballverband und beim DFB.

Neben der Verbandsehrennadel in Gold mit Lorbeerkranz und der DFB-Verdienstnadel erhielt Bernhard Bauer für sein außerordentliches Engagement im Sport im Jahre 2014 auch die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Mit dieser Ordensverleihung werden Menschen ausgezeichnet, die sich weit über das gewöhnliche Maß für andere Menschen und für das Gemeinwohl einsetzen und sich darum verdient machen.

Bernhard war ein Vorzeigebeispiel des ehrenamtlichen Engagements. Dies ist eine enorme gesellschaftliche Leistung, die oft verkannt wird. Es bleibt sein Verdienst‚ als treibende Kraft die Stellschrauben für die Zukunft des Fußballsports gedreht zu haben. Er bleibt als Gestalter des Gemeinschaftslebens rund um den begehrten Ballsport in Überherrn und im Land in Erinnerung.

Bernhard hat durch seinen jahrzehntelangen Einsatz gezeigt, dass Mitmenschlichkeit und Bürgersinn in unserer Gesellschaft nach wie vor lebendig sind. Sein Leben war geprägt von guten Ideen und Aktivitäten für den Sport. Sein Lebenswerk ist beachtlich, er hat unendlich viel initiiert und bewegt. Darauf kann seine Familie und sein Verein, den er in einem hervorragenden wirtschaftlichen Zustand hinterlässt, für immer und mit Recht stolz sein.

Neben all diesen Leistungen bleibt natürlich auch der Privatmensch und Freund, der Ehemann und Vater in bester Erinnerung. Er war ein sehr geselliger Zeitgenosse, der immer auch einen Spaß auf den Lippen hatte. Ob Skat, Knobeln oder Würfeln. Bernhard liebte das gesellige Spiel und genoss es, zu gewinnen. Die langen Abende im Clubheim werden uns in bester Erinnerung bleiben.

Wer ihn richtig kannte, liebte ihn.

Ruhe in Frieden, Bernhard!